Kurvige Kolumne - Curvy Supermodel Dream

Hallo meine Lieben,


ich möchte heute mit Euch meine Gedanken zu einem mir wichtigen Thema teilen - nämlich wie Frauen mit Kurven in den Medien dargestellt und dementsprechend auch wahrgenommen werden. Und wie die Medien- und Modeindustrie unsere natürlichen psychologischen Reaktionen und Verhaltensweisen in puncto Schönheitsideale, Körperkult und Zugehörigkeit zu ihren Gunsten nutzt.
Es ist nämlich, was viele mittlerweile auch wissen, nicht immer alles Gold was glänzt und hinter den meisten Bildern steckt eine andere Realität. Und auch, wenn Body-Positivity und Body-Acceptance im Aufschwung sind, ist es leider schon Tatsache, dass auch diese Begriffe inzwischen vermarktet und fälschlich genutzt werden.

Wir nehmen tagtäglich Bilder und vorgesetzte Illusionen auf, ohne immer hinter die jeweilige Fassade schauen zu können. Die Mode- und Medienindustrie nutzt genau diesen Vorteil für sich. Mit dem Platzieren von Werbemitteln und solchen „Ach-ich würde-auch-gerne-so-aussehehen“-Bildern werden automatisch Trends und Vorbilder kreiert, die wir als solche aufnehmen, auch wenn es uns gar nicht recht ist. Selbst diejenigen, die kritisch auf diese idelisierten Bilder blicken, können sich ihrer Omnipräsenz nicht entziehen und werden von ihnen ungewollt beinflußt.

Und wenn der Trend erstmal richtig um sich greift, dann springen viele von uns gleich mit auf - ich selbst mit eingeschlossen. Rein menschlich gesehen, ist es ganz natürlich sich an Vorbildern bzw. an bereits bewährten oder vorgelebten Ideen zu orientieren. Und genau diese Verhaltensweise machen sich große Unternehmen zu Nutze indem sie entsprechend Produkte platzieren und Preise festsetzen. Und je nach Art und Weise der Kommunikation, werden wir in eine ganz bestimmte von den Unternehmen und sogar vom Staat gewünschte Richtung geleitet, ohne es zu merken.

Was wir dabei wirklich wollen oder womit wir uns tatsächlich gut fühlen vergessen wir dabei oft, weil es uns anders eingeimpft wird.
Und da eben liegt eine riesige psychologische Beeinflussung, die gerade auch uns Frauen mit Kurven besonders betrifft und oft unglücklich macht.
Daher finde ich es umso wichtiger auf die Frauen und Männern aufmerksam zu machen und sie als Vorbilder zu wählen, die tatsächlich ihre echten Gedanken und Erfahrungen zum Thema Body-Positivity mit uns teilen, Menschen von irrtümlichen Vorurteilen befreien wollen und ganz wichtig vielen Mitmenschen eine mentale Stütze sind.

Es wäre schön mehr Raum in der Medienlandschaft zur Darstellung unserer facettenreichen Gesellschaft zu schaffen. Ich selber bin, seitdem es Social Media gibt, vielen Menschen im World Wide Web gefolgt und habe mich an inspirierenden Beispielen orientiert. Vielleicht kennen die einen oder anderen von Euch das auch. Die Social Media war insofern anfänglich eine wahre Offenbarung für mich.

Mittlerweile weiß ich aber, dass auch hier Vorsicht geboten ist, denn die Versuchung an falsche Realitäten und Ideale zu geraten ist auch hier riesig und verführerisch. So wie es die Influencer gibt, die das eigene Selbstbewusstsein und die Akzeptanz steigern, gibt es auch eine Mehrzahl an Menschen, die mit auf den Zug „Body-Positivity“ aufspringen und uns lukrativ gefakten Inhalt verkaufen bzw. echten Inhalt mit Absicht falsch verpacken.

Ein Beispiel ist hier für mich die Castingshow „Curvy Supermodel“ des Senders RTL II. Wie ich finde, wird hier clever mit dem Trend Body-Positivity kokettiert und dennoch erfüllt die Sendung ihr typisches TV-Format. Die Mädels werden teils anders dargestellt, als sie möchten und sowieso als sie es sind, Situationen werden erfunden oder unvorteilhafte Schnappschüsse werden ausgenutzt zur Belustigung und Unterhaltung des Publikums.Klar, das ist Showbusiness und teils vertraglich geregelt, aber gerade das beeinflusst doch die breite Masse. Und anstatt dem Publikum weiter die immer gleichen Klischées von unglücklichen, dicken Frauen oder hypersexualisierten Kurvenstars zu vermitteln, wäre es doch schön auch mal die anderen Seiten, sowohl die positiven wie auch die negativen zu zeigen.

Mit so berühmten Models, wie Ashley Graham, Candice Huffine oder auch Tara Lynn ist nur die Spitze vom Eisberg zu sehen und auch nur, was dem Auge gefällt. Und auch was die Ladies selbst über ihr Leben teilen ist zu schön um wahr zu sein. Gerade der Weg dahin, ist doch der Schwerste und eigentlich das Interessanteste. Mich würde zum Beispiel interessieren, wie man gleichzeitig Mutter, Supermodel, Buisnesswomen und Freundin geradezu managen kann. Es wird eben immer nur das Happy End gezeigt, weil es uns Endverbraucher anlockt und festhält.

So ist der Lauf der Dinge, dabei denke ich Diversity sollte mehr als nur ein Schlagwort oder ein Kampagnenname sein...! Sie sollte wahrhaftig gelebt und gezeigt werden! Denn bei wem ist das Leben schon immer nur rosarot und läuft aalglatt?!
Mit diesen Worten verbleibe ich vorerst und wünsche Euch noch einen schönen Abend.
Ich hoffe, ich höre von dem ein oder anderen von Euch, falls ihr nämlich ähnliche Gedanken habt oder auch andere Erfahrungen, würde ich diese sehr gerne hören.
Also bis zum nächsten Artikel ihr Lieben,
Viviana